Vom Vorgängerbau der heutigen Kirche ist nur noch der spätgotische Marienaltar erhalten (s.u.). 1848 musste die Kirche wegen Einsturzgefahr gesperrt werden und wurde durch einen Neubau nach Entwürfen von Hofbaurat Theodor Krüger aus Schwerin (s.u.) ersetzt. Der neugotische Saalbau mit Westturm wurde über einem Sockel aus Feldstein komplett aus Backstein errichtet.
1874 musste nach einem Brand der Westturm abgetragen werden. Seitdem gibt es einen freistehenden Glockenstuhl für ursprünglich zwei Glocken (0,94 m und 0,77 m Durchmesser), von denen derzeit nur noch eine Glocke hängt. Laut Inschrift sind die Glocken aus dem Metallgut von eroberten französischen Geschützen, die der Patron der Kirche, Großherzog Friedrich Franz II., schenkte, sowie aus dem von der großen Feuersbrunst des Jahres 1874 geschmolzenen Metall der beide älteren Glocken vom Glockengießer Albrecht 1879 in Wismar gegossen worden.
Der Innenraum ist mit einer hölzernen Deckenkonstruktion versehen. In der Chorapsis steht ein moderner Altar aus Kalkstein. Der kleine mittelalterliche Flügelaltar wurde an der Ostwand hinter dem Altar angebracht. Im Mittelschrein stehen die Figuren der Gottesmutter Maria mit dem Jesuskind und der Apostel Paulus mit dem erhobenen Schwert. In den Flügeln erkennt man unter anderem den Heiligen Georg, den Apostel Andreas sowie eine Anna Selbdritt.
Das 1862 von dem in Plate geborenen Schweriner Maler Pommerencke geschaffene Altarbild „Christus in Gethsemane“ hängt hinter dem Taufbecken an der südöstlichen Schiffswand. An der Nordostwand hängt ein großes Holzkreuz, davor steht die Kanzel. Der Pastorenstuhl für Propst Mueller hat einen Ehrenplatz in der Nordwestecke der Kirche erhalten. Die Orgel ist ein Werk des Schweriner Hoforgelbauers Friedrich Friese (III) und stammt aus dem Jahr 1873 (s.u.).
Die Kirche ist von einem Friedhof umgeben. Hier liegen u.a. Propst Mueller und das Pastorenehepaar Schumacher in ihren letzten Ruhestätten, aber auch vier unbekannte Soldaten, die in den Maitagen des letzten Krieges gefallen sind. Ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs steht nicht weit von der Kirche entfernt.
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Theodor Krüger (* 16. März 1818 in Schwerin; † 27. September 1885 ebenda) war ein deutscher Architekt der Neogotik. Zu seinen wichtigsten Bauten zählt die Paulskirche in Schwerin. 1848–1849: Kirche in Plate 1863–1869: Paulskirche in Schwerin 1872–1875: Dorfkirche Banzkow Friedrich (Ludwig Theodor) Friese, genannt Friese III (* 18. April 1827 in Schwerin; † 13. Januar 1896 ebenda), war ein deutscher Orgelbauer. Durch sein Schaffen wurde die Orgelbauwerkstatt Friese zur bedeutendsten in Mecklenburg in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. _________________________________________________________________________________________ Der Plater Marienaltar (Aufsatz von Pastor Bernd Klaas) Der Plater Altar ist in der Zeit der Spätgotik entstanden, das können wir den spärlichen Unterlagen entnehmen, etwa um 1500, heißt es. Spätgotik, das ist die Zeit von 1350 bis 1520, also die etwa 170 Jahre vor der Reformation, die ja bekanntlich 1517 ins Rollen kam. In dieser Zeit vor den tiefgreifenden Veränderungen, die die Reformation mit sich brachte, sind viele Schnitzaltäre wie unser Plater Marienaltar entstanden, auch größere und kleinere, reich und weniger reich verzierte, so oder so aber in vielen Fällen sehr ausdrucksstarke Darstellungen. Die Reformation, so kann man vielleicht sagen, hat die Produktion solcher Altäre allerdings zum Erliegen gebracht. Warum? Nun, das liegt nicht zuletzt an der reformatorischen Kritik an jeglicher Heiligenverehrung – genauer gesagt: Wir gehören alle zu Gott und sind als solche allesamt Heilige, wie Paulus auch seine Gemeinden anspricht (1. Korinther 1, 2): „An die Gemeinde Gottes in Korinth, an die Geheiligten in Christus Jesus, den berufenen Heiligen samt allen, die den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen an jedem Ort.“. Wenn wir aber alle heilig sind, kommt bestimmten, einzelnen Heiligen keine besondere Verehrung zu. Martin Luther fand es zudem verdächtig, dass man offenbar so viele Mittler zwischen den Menschen und Gott bräuchte, der einzig wahre Mittler sei jedoch Christus. Doch die spätgotischen Schnitzaltäre überstanden die Reformation und verblieben in den Kirchen und Klöstern. Vermutlich auch, weil die Gläubigen wohl doch eine positive Einstellung zu den Heiligen behielten, insbesondere aufgrund deren Hilfe bei allerlei Unglück, die man sich von ihnen erhoffte. Und nichtsdestotrotz ist es auch erstaunlich, dass so viele Heiligenfiguren erhalten geblieben sind. Damit komme ich zum Plater Altar und seinen Besonderheiten. Genau zehn Figuren sind zu sehen, zwei in der Mitte und je vier kleinere in den Flügeln oben und unten, so dass immer zwei Figuren nebeneinander zum Stehen kommen. Und zwar ein Mann und eine Frau. Das ist tatsächlich auffällig und in dieser Konsequenz vielleicht einzig. Es gibt allerdings nicht wenige Altäre, die ein ähnliches Muster haben, bei denen beispielsweise die Gottesmutter in der Mitte von zwei anderen heiligen Frauen eingefasst ist, etwa der Heiligen Anna und der Heiligen Katharina, und da herum ein ganzer Reigen von männlichen Heiligen, etwa den zwölf Aposteln aufgestellt ist – so dass auf die drei Frauen in der Mitte dann doch viermal so viele Männer kommen. Ja, diese oder eine ähnliche Aufteilung der Altarnischen für heilige Männer und heilige Frauen, ist öfters zu finden, doch die klare, paritätische Form wie die des Plater Altars könnte womöglich einzig da stehen im Kreis der spätgotischen Schnitzaltäre. Nun zu den dargestellten Heiligen in unserem Altar. In der Mitte sehen wir Maria mit dem Kind, daneben den Apostel Paulus, dessen Attribut das Schwert ist und zwar aus zwei Gründen: einerseits sei das Wort Gottes, das er verkündige, wie ein scharfes Schwert, das bis ins Innerste vordringt, zum anderen ist Paulus der Legende nach selbst durchs Schwert hingerichtet worden – dass ein Heiliger seine eigenen Folter- oder Tötungswerkzeuge mit sich führt, ist durchaus üblich und häufig. Außer den beiden Hauptfiguren lassen sich rechts oben eine Anna selbdritt identifizieren, die Mutter Marias mit ihr und dem Enkel auf dem Schoß, und daneben Sankt Georg. Darunter sehen wir Maria Magdalena und einen unbekannten Buchträger mit nach untem geneigtem Schwert, der mit diesen beiden Attributen sehr dem Paulus ähnelt, allerdings schneeweißes Haar hat und darum vielleicht auch Jakobus der Ältere sein könnte. Auf der linken Seite ist im Grunde nur der Apostel Andreas mit dem Andreaskreuz, an dem er der Legende nach seinen Tod fand, sicher zu identifizieren. Die Frau daneben sowie auch die Frau dadrüber ähneln sich in ihren Attributen stark – beide haben ein Buch und eine Krone, die obere allerdings noch eine weiße Haube unter der Krone (eine Nonnenhaube?) sowie ein auffällig tailliertes Kleid – bei diesen Damen würde ich auf Katharina von Alexandrien sowie auf Amalberga von Gent, die auch in zwei spätgotischen Altären der Katharienkirche in Brandenburg an der Havel zusammen mit der Mutter Gottes abgebildet sind, tippen. Links oben schließlich ein Mann mit Buch, der jeder der vier Evangelisten und noch viele weitere sein könnte. Damit komme ich zur letzten Beobachtung. Die Heiligen des Plater Altars haben zum Teil so wenige Attribute, dass man sie nicht sicher identifizieren kann. Fünf von den zehn Dargestellten halten ein Buch in der Hand, was uns allerdings nicht immer sehr hilft, um zu erkennen, wer hier dargestellt ist. Aber dass die Hälfte der Figuren ein Buch trägt, ist zumindest theologisch und kirchengeschichtlich interessant, denn der Buchdruck war ja bekanntlich von großer Bedeutung für die Verbreitung und den Erfolg der Reformation. Und bereits um 1500 war der Buchdruck im gesamten deutschen Reich bekannt und verbreitet. Der Plater Altar zeigt womöglich auf seine Art, dass die Wertschätzung des geschriebenen Wortes in jener Zeit immer mehr an Boden gewann. Hinzu kommt die weitreichende Bedeutung vom „Wort Gottes“, das uns Jesus Christus zu Gehör gebracht hat und das er selbst verkörpert hat. Wie es im Johannesevangelium im ersten Kapitel heißt: „Im Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. (…) Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“